Experten-Interview: 2 Jahre Depot-Buprenorphin: Ein echter Gewinn
Seit gut zwei Jahren steht Buprenorphin als Fertigspritze zur wöchentlichen oder monatlichen subkutanen Gabe zur Verfügung (Buvidal®). Das Depot-Buprenorphin hat sich in der Behandlung der Opioidabhängigkeit als wirksam erwiesen. Wir haben mit Dr. Konrad Isernhagen, Vorstandsmitglied der deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin (DGS) aus Köln darüber gesprochen, wie sich durch die Einführung die Behandlung von Opioidabhängigen verändert hat und welche Erfahrungen er bisher mit der Depotspritze gemacht hat.
Für welche Patient*innen setzen Sie Depot-Buprenorphin heute ein?
Also zunächst einmal müssen die Patient*innen für Buprenorphin in Frage kommen. Sie müssen mit dieser Klarheit umgehen können und den Nebel vom Methadon eher als störend empfinden. Eventuell kann das bei Methadon-Patient*innen zu einem späteren Zeitpunkt interessant werden. Das kann man ja immer wieder thematisieren.
Patient*innen, die zum Beispiel berufstätig sind und schon auf sublinguales Buprenorphin eingestellt sind, könnte man das Depot anbieten. Zurückhaltend wäre ich hier bei Patient*innen, die ein Problem mit Alkohol oder Benzodiazepinen haben.
Und dann gibt es die Patient*innen, die bisher keinen Kontakt zum Hilfesystem gefunden haben oder für eine klassische Substitution mit täglichem Erscheinen in der Praxis aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kommen. Hier würde ich versuchen, eine Direkteinstellung auf Depot-Buprenorphin zu machen. Bislang habe ich da gute erste Erfahrungen gemacht.