Fachinformation

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„Ich gehe aktiv auf die Leute zu“ – Interview Dr. Boniakowski

In Bezug auf das Depot-Buprenorphin (Buvidal®) zur Behandlung der Opioidabhängigkeit ist er ein Mann der ersten Stunde. Mit seinem Team behandelt Dr. Eduard Boniakowski, praktischer Arzt und Suchtmediziner aus Regensburg, in seiner überörtlichen Gemeinschaftspraxis auch viele Patienten mit Opioidabhängigkeit. Wir haben mit ihm über seine Arbeit und seine Erfahrungen mit der Therapie Opioidabhängiger sowie den damit verbundenen Herausforderungen gesprochen.

Wo sehen Sie die Chancen von Depot-Buprenorphin in der Behandlung der Opioidabhängigkeit?

Ich habe damals als ich diese Zulassungsstudie gemacht habe, gesehen, dass von acht Leuten, die ich in der Studie eingeschlossen hatte, vier im Laufe der Beobachtungszeit aufgehört haben, weil sie vergessen haben, dass sie substituiert sind. Die habe ich dann langsam abdosiert und dann haben sie aufgehört. Also das hat schon einen Charme. Die Patienten müssen nicht mehr täglich vor Ort sein und sie müssen nicht mehr in die Apotheke gehen. Sie bekommen ihr Substitut nicht für eine Woche nach Hause und verändern daher auch nicht die Dosis, je nachdem, wie es ihnen emotional geht. Ich habe auch zunehmend JVA-Entlassene, die draußen sind und weiter Depot-Buprenorphin wollen. Die kommen einmal in der Woche und sagen: „Damit habe ich meine Ruhe, kann funktionieren und kann die Suchttherapie langsam in Vergessenheit geraten lassen.“

Sie bieten auch suchttherapeutische Beratung und Nachsorge

Ich habe viele Patienten, die bei mir Substitutionspatienten waren, die aktuell eine cleane Phase haben und weiter zu mir als Hausarzt kommen. Die kann ich mit Rat und Tat in vielen Bereichen unterstützen. Ich habe auch viele Patienten aus den JVAs, die ich dort behandelt habe und die dann nach Entlassung zu mir kommen. Ich helfe denen bei der Wiedereingliederung, bei der Vermittlung von Therapiestellen. Ich substituiere sie nach der Entlassung, bis man jemanden vor Ort gefunden hat oder führe sie dort sogar weiter. Wir arbeiten in der Praxis als Team. Bei Problemen schließen wir uns auch mit der Suchtberatung oder den Familientherapeuten zusammen. Und wenn gar nichts funktioniert, dann schaue ich, dass ich für die Patienten in der Soziotherapie-Einrichtung einen Platz bekomme. Das heißt, ich versuche die Patienten in den einzelnen Stationen, wo sie sind, zu begleiten und zu unterstützen. Man muss vernetzt arbeiten und dann kann man die Leute schön unterstützen.